Uraufführung: Donnerstag, 26. Januar 2011 | raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste
Ein interdisziplinäres, expressionistisches Stück mit einer Tänzerin und einem Schauspieler, das einen Blick durch die Droge ins Inneres des Rausches und auf die unterschiedlichen Zustände des „Berauschten“ wirft.
Von: raum13 Kolacek & Leßle
Von und mit: Florian Lenz und Kathrin Wankelmuth
Inszenierung: Anja Kolacek
Bühne / Licht: Marc Leßle
Textfassung / Dramaturgie: raum13 Kolacek & Leßle,
Musikauswahl: Marc Leßle
Kostüm: Anja Kolacek
Bühnenbildassistenz: Verena Bildhauer
raum13 Projekt
Halluzinogene Pflanzen sind zweifellos die ältesten Drogen der Welt. Schon die ältesten Naturvölker haben mit giftigen Pflanzen experimentiert und durch deren Einnahme versucht Kontakt zu den Göttern aufzunehmen. Drogen spielten dadurch eine essentielle Rolle in der Gesellschaft früher Kulturen und wurden meist als heilig verehrt.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts überschwemmen Drogen die westliche Welt. Mit der Erfindung von LSD tauchte eine revolutionäre neue Substanz auf. Sie beeinflusste ganze Generationen und schuf in den 60er Jahren eine komplett neue Kultur die sich auf eine intensive Suche nach sich selbst begab. Drogen wurden von prominenten Pop- und Rock Ikonen und durch die Massenmedien bekannt gemacht.
Was aber, wenn der Freitod von Kurt Cobain im Jahr 1994- tatsächlich das Ende der „romantischen Drogensucht“ markiert und wir es seitdem im Grunde nur noch mit einer radikal demokratisierten Bedürfnisbefriedigung zu tun hätten, der Befriedigung eines „Rauschbedürfnisses“? Was, wenn die glamourösesten und dekadentesten Drogen inzwischen so normal und banal wären wie der tägliche Alkohol? Was, wenn der Rausch Alltag ist, wenn man sich wegschießt um zu funktionieren?
Drogen durchdringen heute nahezu alle Ebenen der Gesellschaft, sie haben den Alltag der Massen erobert: der Gymnasiast, der mit Ecstasy zwei Tage und Nächte durchtanzt; der Schüler, der regelmäßig mit Ritalin behandelt wird; die Hausfrau, die nicht glaubt, dass sie ohne ihre Antidepressiva auskommt, oder der Geschäftsführer, der Kokain schnupft, weil er glaubt sonst nicht mithalten zu können. Drogen dienen heute nicht mehr dazu, den Kontakt zu den Göttern herzustellen – sondern als gesellschaftliche Stabilisatoren. Welchen Preis zahlen wir, bzw. jeder einzelne für unsere Leistungs-, Schönheits- und Spaßgesellschaft? Wo werden die Grenzen gesetzt zwischen Drogen und Medizin? Wo führt uns das alles hin?! Wie wirklich ist unsere Gesellschaft, wenn keiner mehr weiß, ob das Gegenüber psychoaktive Substanzen in sich hat, die er je nach Aufgabe oder Situation auswählen kann? Was ist, wenn vom Ich nur noch der Wirkstoff übrig bleibt?
Wir werden in unserer Arbeit einerseits den Blick durch die Droge ins Innere des Rausches und andererseits werden wir einen Außenblick auf die unterschiedlichen Zustände der „Berauschten“ werfen. Was ist echt, was ist gespielt, stimmt die Wahrnehmung mit der Realität überein?
Mit einer Tänzerin und einem Schauspieler erarbeiteten wir in einem mehrwöchigen Probenprozess ein interdisziplinäres Stück, welches sich aller Mittel der verschiedenen Sparten bedient, und deren traditionelle Grenzen missachtet.
Besetzung
Von: raum13 Kolacek & Leßle // Mit: Florian Lenz, Kathrin Wankelmuth // Inszenierung, Bühne , Kostüme: raum13 Kolacek & Leßle // Ton: Michael Zöllner