Kulturelle Stadtentwicklung
Wie sähe eine Stadt aus, die sich aus der Kraft der Kunst und Wissenschaft stetig neu entwickelt und in der Mensch und Natur Mittelpunkt und Maßstab bilden?
Im Schnittfeld zwischen Kunst und Stadtgesellschaft arbeitet raum13 an der Produktion von Zwischen-Räumen als Begegnungsräumen, die nicht nur Schichten der Vergangenheit zum Vorschein bringen, sondern auch eine ebenfalls vielschichtige Stadt-Utopie skizzenhaft gestalten. Auf Stadt bezogen, bieten Zwischen-Räume Antworten auf die Frage, wie wir gemeinsam leben wollen. Konkrete Fragestellungen, die mit künstlerischen Herangehensweisen neu beleuchtet werden, reichen von der Zukunft von Mobilität und Arbeit hin zur Schaffung neuer Bildungs- und Wohnlandschaften.
raum13 initiiert den Austausch zwischen Künstler:innen und ihren Szenen, Wissenschaftler:innen, Stadtentwickler:innen, Architekt:innen, Designer:innen, Politiker:innen und engagierten Bürger:innen und provoziert eine Zusammenarbeit über die disziplinären Trennlinien hinweg. raum13 wirkt dabei als künstlerischer -und organisatorischer Ideengeber oder auch als Ideenbeteiligter und bietet die Möglichkeit Visionen zu realisieren. Dieses Crossover der Künste und Wissenschaften ist kein Selbstzweck, sondern erzeugt erst Möglichkeiten, die Gegenwart immer wieder neu und aus unterschiedlichen Perspektiven historisch, politisch und sozial wirkungsmächtig zu beleuchten. Das Anliegen ist, durch den Dialog der Künstler:innen, Wissenschaftler*innen und Expert:innen aus verschiedenen ästhetischen und sozialen Bereichen etwas Verbindendes, Neues entstehen zu lassen.
Dieser andauernde Gesellschaftsdialog findet seinen künstlerischen Ausdruck in vielbeachteten Werken mit Uraufführungen an unkonventionellen Orten wie „Eichmann“ oder „Schönheit der Vergänglichkeit“, Sozialen Plastiken wie“ alleswastanzt“ bis hin zum „Tanzhaus Köln Interim“, spektakulären Stadtkunstprojekten wie dem „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“ oder auch zukunftsweisender Quartiersentwicklung mit dem „Reallabor1869“ im Otto-&-Langen-Quartier.
Impuls
Künstlerische Stadtentwicklung = kulturelle Stadtentwicklung = zeitgenössische Stadtentwicklung
Lieber BDA KÖLN vielen herzlichen Dank, dass ihr dieses brisante Thema „Welchen Wert hat Kultur für einen Stadt“ aufgreift und diesem heute hier eine Bühne bietet.
Publikum Forum Ganz besonders freue ich mich, dass sich so viele Menschen für dieses Thema interessieren und dieses schöne Domforum zu einem Forum machen.
Wir Mein Name ist Anja Kolacek ich bin Intendantin geschäftsführende Direktorin der gemeinnützigen raum13 GmbH und Initiatorin der raum13 Initiative Otto-&-Langen-Quartier.
Wir – die raum13 Initiatoren – kommen aus dem klassischen Stadt- und-Staatstheater und haben dies aus den unterschiedlichsten Perspektiven und in verschiedenen Städten in über 20 Jahren Berufsleben kennenlernen dürfen – auf und hinter der Bühne gearbeitet als Regieteam und Leitung einer ganzen Sparte. Ein Theater ist ein komplexes System mit zahlreichen Gewerken – wie eine kleine agile Stadt. Als Regieteam gibst du nicht nur die künstlerische Setzung vor, sondern steuerst einen hochkomplexen Prozess mit all diesen Gewerken. Ein gemeinsames Ziel, eine Zeitachse, Meilensteine werden definiert. Und dann geht es gemeinsam los.
Die Frage: Wie sehen Kunst und Theaterräume des 21. Jhdt aus? hat uns raus aus den bürgerlichen Theaterhäusern streben lassen hin zu etwas Neuem. Seither begreifen wir die Stadt als kollektives Kunstwerk und das Urbane als die Begegnung darin.
Wert von Kunst und Kultur für eine Stadt!
Der Ankündigungstext zu Raum13 beschreibt grundsätzliche tiefgreifende Problemfelder der herkömmlichen Stadtentwicklung. Da heißt es: raum13 „engagiert“ sich seit Jahren für das „brachgefallene“ Otto-&-Langen-Quartier.
– Brachgefallen? – aus zweierlei Gründen kann man das doch nicht sagen
1. dieser Kultur und wirtschaftshistorische Ort hat mit dem Verbrennungsmotor die Welt revolutioniert und ist bis heute eine der tiefgreifensten gestalterischen Momente der Welt – das ist viel größer als wir!
2. und dann muss die Kunst kommen um euch zu erinnern! Nein das Otto-&-Langen Quartier lebt – weil raum13 das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste geschaffen hat und hier und jetzt die soziale Skulptur/ der gesellschaftliche Raum lebt und atmet und sogar bearbeitet wird. Ist denn in den letzten zehn Jahren nix entwickelt worden? – worüber diskutieren wir dann hier oder auch in der Aktuellen Stunde Kulturausschuss oder in Zeitungen und Fernsehen etc.?
Es scheint so tief verinnerlicht das diese künstlerischen Prozessräume nur der aktuellen Bedürfnisbefriedigung dienen – man misst der Kunst und der Kultur keinen nachhaltigen Wert zu, wenn wir sie nur als Unterhaltungsclown verstehen. Da ist ordentlich was missverstanden und damit verbrennen wir wertvolles Potential. Das können wir uns nicht leisten. Es heißt, wie können wir Kreativräume in die Stadtentwicklung einbinden, es müsste heißen, wie können wir es schaffen, dass die Stadtentwicklung die Potentiale ihrer Stadt und der Kultur erkennt.
Zeitschichten
„Engagiert?“ Möchte ich auch was sagen:
wir, die vielen, vielen Expert*innen aus den unterschiedlichsten Gewerken wie- Design, Kunst Denkmalschutz Architektur, Soziologie, Ökonomie, Ökologie, dem Handwerk – haben über zehn Jahre diesen Ort multiperspektivisch erforscht und bearbeitet gestern -heute-morgen. Aus der inhaltlichen Auseinandersetzung – 150 Jahre gesellschaftlicher Wandel und der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben? – ist auf 10.000 qm eine Skizze ein Beispiel gelebt, wie diese 1. Gasmotorenfabrik der Welt als Zukunfts Werk Stadt in ein urbanes gemeinwohlorientiertes Musterquartier entwickelt werden kann.
Inhalt Vier Themen
Thematisch eingekernt sind die Themen: Mobilität und Klima, Wandel von Arbeit, Technik und damit auch Wohnen, Demokratie und Beteiligung, Migration und Begegnung. Diese Themen müssen Leitlinien für die zukünftige Entwicklung sein.
Wir haben vorgemacht wie es gehen kann – das ist zeitgenössische Stadtentwicklung:
behutsam im Prozess aus dem Bestand. Multiperspektivisches arbeiten mit Spezialistinnen aus den verschiedenen Bereichen an einem Projekt, das ist praktische und ernsthafte Theaterarbeit, das ist praktische und ernsthafte Stadtentwicklung.
ProzessBuilding = TeamBuilding
Wir – die Akteure vor Ort sind die Spezialisten- das ist wertvolles Potential – ein Labor für Stadtentwicklung ist entstanden. – Kulturorte sind immer Orte der Selbstvergewisserung und der Stadtentwicklung.-
Wenn es nach einigen Kulturbanausen geht: heißt es Baby du hast über 10 Jahre diesen Ort erforscht Zeitschichten behutsam freigelegt und Zukunftsszenarien entwickelt, Nachtwachen geschoben, den Ort für mehr als 100.000 Bürgerinnen thematisch bespielt und geöffnet , in vor dem Verfall bewahrt, Geld, Zeit und Arbeit investiert – aber jetzt kommen wir – du hast deine Schuldigkeit getan. Aus dem Weg ihr Traumtänzer jetzt kommen die Realisten, entwickeln tun wir. Leute das ist kulturlos.
Meint ihr nicht- dass bereits wechselseitig ein wertvoller sozialer gesellschaftlicher so wie physischer MultifunktionsRaum entwickelt und produziert wurde? Meint ihr nicht, das wir dies Potential der Engagierten in die Zukunft tragen sollten?
Die Politik der Stadt Köln hat den Wert erkannt und beschlossen die Hauptverwaltung für 21 Millionen zu kaufen. Und sie hat beschlossen das raum13 mit dem Deutzer Zentralwerk der schönen Künste Ankerpunkt für die weitere Quartiersentwicklung sein soll.
Die Erneuerungskräfte
Aufgrund der Verkaufsabsichten des Vor-Eigentümers wurde dieses Vorzeigeprojekt in Sachen Kunst und Stadtentwicklung – vor die Tür gesetzt – keine Chance.
Stadtrat hat Vorkaufsrecht drüber gezogen – Moderne Stadt hat ein saftiges Angebot gemacht – verschiedene Stiftungen wollten Verkaufsverhandlungen – Anzeige Stadtgesellschaft – OB mehrfach angerufen – keine Chance. Mit Sack und Pack vor die Tür.
Derzeit arbeiten wir mit unseren Kooperationspartnerinnen, Stiftungen, Förderinnen, der Stadt Köln und den politischen Entscheidungträger*innen an der Konstruktion Next Level des DZSK für die Zukunft.
Warum sind wir trotz der Stadtratsbeschlüsse noch nicht wieder eingezogen? Weil die Verwaltungsstrukturen dafür noch nicht präpariert sind.
Gemeinwohlrendite
Wenn wir es ernst meinen mit den Perspektiven 2030, mit der Kulturentwicklungsplanung, mit einer aktiven städtischen Bodenpolitik, mit einer Stadtentwicklung bei der die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund steht, die Gemeinwohlrendite, dann müssen wir sofort beginnen Dezernatsübergreifendes Projektbezogenes Arbeiten in die Verwaltungsstrukturen zu übersetzen.
Die Hoffnung ist groß, dass mit der neuen Struktur Stabsstelle Kulturraummanagement es jetzt gelingen kann. Das geht auf einen Beschuss von 2018 zurück, der damals von dir Niklas Kienitz und Kirsten Jahn kraftvoll initiiert wurde. Für uns kommt die Umsetzung sehr spät und ist mit erheblichen schmerzhaften Reibungsverlusten verbunden. Liebe Politik bitte macht jetzt Nägel mit Köpfen – empowert diese Stabsstelle – bitte -und begleitet und moderiert aktiv diesen Prozess.
Nutzungskonzept
Als Startschuss für ein Musterquartier der Stadt der Zukunft im gesamten OLQ können wir jetzt sofort beginnen in dem Teil, der bereits von der Stadt gekauft wurde. Als das Symbol für zeitgenössischer Stadtentwicklung in Köln. Wir stehen mit unseren Partner:innen bereit und haben unser Konzept bereits vorgestellt. Hier können in einem Reallabor die Räume der Zukunft erprobt und ausgehandelt werden multiple Räume, flexible Räume.
Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und können es uns als Gesellschaft auch nicht mehr leisten bürgerliches Engagement im KleinKlein zu ersticken. Welchen Wert hat Kunst und Kultur für die Stadtentwicklung? Ich würde es gerne umdrehen, welchen Wert hat die aktuelle Stadtentwicklung für unsere Kultur?
raum13 ist mehr als ein Name, er ist Konzept und Rahmen, manchmal auch Heimstatt für viele, die sich darin in und mit ihrer künstlerischen und gesellschaftlichen Arbeit verwirklichen wollen und sollen.
Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Expert:innen
Kunst- und Wissenschaftsbeirat
Freund:innenkreis
Ehrenamtler:innenkreis
Institutionelle Kooperationspartner:innen
Stadtteilpartner:innen
Wirtschaftsunternehmen