UA 2. Dezember 2017 – 20 Uhr | raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste
Unter Bezugnahme und in Reflexion des raum13-Themenschwerpunktes Das Land Utopia #1-3 treffen internationale Kunstschaffende und Wissenschaftlerinnen aufeinander und platzieren das neue Theaterprojekt Time Travellers zwischen Raum und Zeit unserer werdenden Zukunft.
Karten: 12€ / 8€ ermäßigt – ticket@raum13.com – Reservierung empfohlen
Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle
raum13 Theatrale Installation
Eine Reise zwischen Raum und Zeit
Wie sieht man die Welt, wenn man aus einem anderen Raum—Zeit-Koordinatensystem anreist? Welche Worte braucht man um das Gesehene zum Ausdruck zu bringen? Welche Eindrücke bleiben, welche Ideen können entstehen? Die theatrale Installation Time Travellers ist zugleich offenes Tagebuch und Zwischen-Arbeitsschritt einer umfangreichen Künstlerrecherche: Nach einer ersten Künstlerresidenz zwischen Kampala und Köln, werden eigene künstlerische und kulturelle Umbrüche durch fremde Blicke offengelegt.
Von Kampala nach Köln: Die Welt aus Sicht eines (Zeit)reisenden
Die Welt von der anderen Seite sehen. „Kulturanthropologen“ aus Zentralafrika blicken in verschiedenste Formen kulturellen Ausdrucks unseres Alltags: Die Art wie wir essen, wie wir leben, uns fortbewegen, bekleiden, zusammenkommen. Am kuriosesten aber vielleicht: Die Art wie wir Kunst produzieren, rezipieren und akribisch dokumentieren. Für drei Monate ließen wir uns in die Karten schauen und waren überrascht, was aus diesem Austausch entstand. Angefangen hat alles mit einer Weltreise 2014. Geführt hat uns das zu einem Dialog auf Augenhöhe, einer frischen Sicht auf die eigene Kultur, der uns in postkolonialen Zeiten, geprägt durch wirtschaftliche Ungleichgewichte und akute Menschenströmungen, abhandengekommen ist.
Kulturelle Quantensprünge
In den letzten 200 Jahren erfolgten Entwicklungen der verschiedenen Kunst- und Wissenschaftsbereiche in der Wechselwirkung von Industrialisierung, politischen Ereignissen und technischem Fortschritt. Doch woraus bestehen kulturelle Quantensprünge – diese minimalen, erst kaum spürbaren doch folgenreichen Bewegungen in neue Möglichkeitsräume hinein? Unser Alltag ist durch solche Brüche, Erfindungen und Ideen geformt, die wir meist nicht (mehr) wahrnehmen – es sei denn, sie münden in Umbrüche. Die Untersuchung dieser kulturellen Quantensprünge ist Bestandteil einer vierjährigen Künstlerrecherche, die sich bis ins Jahr 2020 in Kollaboration mit Künstlergruppierungen, Architekten und Kulturwissenschaftlern fortsetzen wird. Doch angefangen hat sie nicht aus der eigenen, eurozentrischen Perspektive; sondern aus Sicht der Kulturreisenden. Time Travellers zeigt erste Zwischenergebnisse einer kulturellen Zeitreise im Schnelltempo – ein Crashkurs in die abendländliche Kunst von der Moderne bis zur Gegenwart – zwischen Oper, Choreographie, Kochkunst, Angewandter und Bildender Kunst, Architektur.
Zeitachsen
Anstatt Tanzformationen aus aller Welt einzuladen, suchen wir den Austausch mit engagierten, jungen Kulturschaffenden aus Uganda. Die Distanz schärfte den Blick für Unterschiede und Potenziale. Eine Langzeit-Kultur, die aus dem JETZT und dem IMMER speist und von Generation zu Generation rituell-performativ überliefert wird, steht einer Kultur gegenüber, die aus kurzzeitigen Positionen, Experimenten und Wendungen besteht; und die gegenwärtig in einer Spirale der Beschleunigung verfangen zu sein scheint.
Tableau Vivant
Die theatrale Installation Time Travellers zeigt nicht nur Bewegtbild und Bildaufnahmen, Tagebuch-Auszüge, Aufenthalts-Dokumentationen, Projektskizzen und Pläne für eine „Soziale Plastik der Kulturen“. Sie bildet auch einen performativen Zwischenschritt auf der Spurensuche nach Brüchen und Umbrüchen in der Kunst seit der abendländlichen Moderne.