raum13 DZK // Osten bekommt neuen Spielort Ehemalige Verwaltung der KHD-Werke wird zum „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste”

KR KÖLNER KULTUR / 8.6.11 / Von Thomas Linden – 08.06.2011

Ein neues Kunstquartier in Köln? „Ja, im vergessenen Os­ten Kölns”, bemerkt Marc Leß­le mit einem Lachen. Gemein­sam mit Anja Kolacek brachte Marc Leßle vor einem Jahr Le­ben in die von der Stadt Köln angemieteten Hallen in Mül­heim, in denen dann doch kein Tanzhaus realisiert wurde. Aber die beiden haben unter ihrem Label raum13 schon zahlreiche Tanz- und Perfor­mance-Aktionen gezeigt, und sie bleiben unermüdlich auf der Suche nach neuen Orten für die freie Kunst.

Gleich 200 Meter hinter dem Gebäude 9, das schon zu den etablierten Kunststationen der Szene gehört, fanden sie mit der ehemaligen Hauptverwal­tung der KHD-Werke an der Deutz-Mülheimer Straße eine Industriebrache von giganti­schem Ausmaß. Das Gelände mit Gießerei und Fertigungs­hallen umfasst Tausende Qua­dratmeter Fläche.

Mit einer kulturellen Nut­zung wird man sich verheben, wenn sie nicht im großen Stil angegangen wird. Aber der Bürotrakt gleich zur Straße hin bietet eben eine Raum­landschaft mit größeren und kleineren Büros mit Teppich­boden, die jetzt leer und tro­cken auf eine intelligente Nut­zung warten.

Zwei Studios für Tanz und Training, haben Kolacek und Leßle schon ausgestattet; beide Räume besitzen ­jeweils die Größe des Theaterraums der Orangerie. Außerdem gibt es einen Hof und breite Einfahrten, auf denen schon ein Bühnenboden installiert ist. Hier soll ein „Laboratorium“ entstehen, in dem unterschiedliche künstleri­sche Substanzen miteinander in Kontakt gebracht werden, und zu etwas völlig Neuem reagieren können”, erklärt An­ja Kolacek mit unüberhörba­rer Euphorie in der Stimme. Tatsächlich drängt sich ange­sichts des guten Zustands der Büros und Treppenhäuser eine Nutzung durch die ver­schiedenen Künste vom Tanz dem Theater, der Musik, der bildenden Kunst oder digitalen Medien direkt auf. Residenzen und Atelierbetrieb sind vor­stellbar, denn hier wird man auch im Winter arbeiten kön­nen.

Einen pompösen Namen für das noch im Säuglingsstadium befindliche Projekt gibt es auch schon: „Deutzer Zentral­werk der Schönen Künste” soll der Komplex getauft werden, wenn man der Ideenschmiede von raum13 folgt. In Anbin­dung an die Messe und das Staatenhaus würde der neue Ort durchaus eine Attraktion für Deutz darstellen.

Damit sich die Kölner mit diesem vergessenen Winkel der Stadt wieder akklimatisie­ren können, lassen Kolacek und Leßle ihre neue Inszenie­rung „Tretet ein, denn auch  hier sind Götter!” durch das Industrieareal mäandern. Thema werden die Weltregio­nen und die Frage nach dem verlorenen Ring aus Lessings „Nathan der Weise“ sein. Für den 18. Juni ist die Urauffüh­rung des Stücks an der neuen Spielstätte geplant. Man hofft auf viel Publikum, das Areal ist leicht zu finden.

Deutz-Mülheimer Str. 147-149. Karten-Tel. 0221/42 32 185 www.raum13.com

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