KÖLNER POLITIKER STARTEN RETTUNGSAKTION FÜR DAS OTTO-&-LANGE- QURTIER

Kölner Stadtanzeiger | von Helmut Frangenberg 15.02.2020 – 14.02.20

Stadt als Käufer?: Kölner Politiker starten Rettungsaktion für Otto-Langen-Quartier

Von Helmut Frangenberg 15.02.20, 10:15 Uhr

Köln – Der Besprechungsraum des Vorstandes im ersten Stock der ehemaligen Hauptverwaltung von Klöckner- Humboldt-Deutz vermittelt immer noch den Eindruck, dass hier einmal Bedeutsames entschieden wurde. Seit Jahren ist er nur noch ein Andenken an die Geschichte eines ehemaligen Kölner Weltkonzerns und ein Raum für Kunstprojekte. Doch nun wurde am schweren, langen Holztisch, wo einst der KHD-Vorstand tagte, noch einmal etwas Bedeutsames und vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Gemengelage im Stadtrat Ungewöhnliches entschieden: Über alle Parteigrenzen hinweg einigten sich die CDU, Grüne, SPD, Linke und FDP auf eine gemeinsame Rettungsaktion für das Otto-Langen-Quartiers in Mülheim.

Rückendeckung für Künstler

Die Stadt Köln soll sowohl das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung an der Deutz- Mülheimer Straße wie auch die dahinter liegenden alten, immer mehr verfallenden Fabrikhallen kaufen. Außerdem bekommt die Kunstinitiative „Raum 13“, die aus dem riesigen Backsteinhaus in den vergangenen Jahren das „Zentralwerk der schönen Künste“ gemacht hat Rückendeckung. Der Eigentümer des Hauses, der private Investor Gottfried Eggerbauer, soll davon überzeugt werden, seine Kündigung der Künstler auszusetzen.

Die Entscheidung der Ratsfraktion ist nicht nur bemerkenswert, weil es den Künstler und ihren Unterstützern nach monatelanger Überzeugungsarbeit gelang, eine parteiübergreifende Initiative hinzubekommen. Ungewöhnlich ist auch die Bereitschaft der Politik, privaten Investoren gegenüber die Muskeln zu zeigen.

Ehemaliges KHD-Gebäude in Köln: Hoffnung auf hohen Gewinn

Eggerbauer will das Haus verkaufen und hofft auf einen hohen Gewinn für eine Immobilie, in die er nach seinem Kauf nichts investiert hat. Dem Vernehmen nach hat die städtische Gesellschaft „Moderne Stadt“ ihm ein Angebot für das größte Kölner Industriedenkmal gemacht, das er jedoch bislang abgelehnt haben soll.

Mit dem selbstbewusste Auftritt der Ratspolitiker dürften sich Eggerbauers Preisvorstellungen nicht mehr halten lassen. Denn der Willensbekundung der Politiker sollen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ schnell konkrete Taten folgen. Die Stadtverwaltung wird offenbar schon zur nächsten Ratssitzung Instrumente zur „Plansicherung im öffentlichen Interesse“ zur Abstimmung stellen. Im Gespräch ist, aus dem ganzen Areal ein Sanierungsgebiet zu machen, was den Handlungsspielraum für Eggerbauer und möglicherweise interessierte Investoren deutlich einschränken würde.

Für das Areal hinter der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung, wo mit der Produktion der ersten Otto-Motoren eine weltweite technische Revolution eingeleitet wurde, ist kein privater Investor, sondern das Land NRW zuständig. Hier gelang noch keine Einigung mit der Stadt, weil der Landesfinanzministerium – im Gegensatz zum Landesbauministerium – der Stadt bislang nicht entgegen kommen will.

Newsletter abonnieren

Dies schließt sich in 0Sekunden