DAS FORUM INTOLLERANZA

2015 – 2018 | raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste | Auftakt: 19. & 20. Dezember 2015 | 24. März 2016 | 8. & 14. April 2016 | 13. &  28. Mai 2016 | 17. & 25. & 27. Juni 2016

Unter Bezugnahme und in Reflektion des raum13-Themenschwerpunktes Das Land Utopia #1-3 treffen Vertreter aus Kunst und Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aufeinander, um – visionär und quer denkend – durch den gemeinsamen Diskurs neue Impulse für künstlerisches Arbeiten und gesellschaftliches Engagement zu initiieren. Das Forum Intolleranza ist prozessorientiert angelegt und wird sich durch die Akteure immer wieder neu generieren und entwickeln.

Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle in Zusammenarbeit mit Jan Breitenstein

Künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle

raum13 Polilog

Wer bist Du? Woher kommst Du? Und warum tust Du das was Du tust ?

Inwiefern hinterfragen wir Normen und deren Auswirkungen innerhalb der Interaktionen sozialen Zusammenlebens auf als auch durch den gesellschaftlichen Diskurs? Inwieweit berührt dieses Hinterfragen uns und unser tägliches, soziales Denken und Handeln? Inwiefern re-produzieren wir Normen der Luhmann’schen 2. Beobachtung, wenn wir die/dessen Normen 1. Beobachtung de-konstruieren? Wie kann, muss, soll ein Ausbrechen aus diesem Raster der Normen aussehen? Und warum eigentlich „ausbrechen“? Welche inneren Haltungen treiben uns an, wenn wir (hinter-)fragen und (um-)gestalten wollen?

Das Forum Intolleranza kann für mich ein Ort werden, an dem ich mein(e) Verhältnis(se) zu meiner Arbeit/ meinem sozialen Denken und Handeln darstellen, hinterfragen, diskutieren und letztlich reflektieren kann. Ich trete mit einem und durch einen Gedanken ein und trete mit als auch in einem Gedankengeflecht wieder heraus. Dieses Gedankengeflecht wird durch das Interagieren rezipierender, politischer Subjekte generiert worden sein. In ihrem Interagieren konstituiert(e) sich die Hybridität ihrer Wünsche, Sorgen, Nöte und Dränge im Diskurs zu meinen und mit meinen Gedanken. Es entsteht ein „Wir denken“. Ein „Wir denken“, welches uns über uns selbst hinausführen kann. Hin zu einem Du und ich. Einem Wir.

Inwiefern erleiden(?) politische Subjekte nicht überwindbare Widerstände, wenn sie innerhalb und über ihr Tal hinaus aus Grenzen Räume generieren wollen? Räume für den politischen Diskurs, Räume für die politische Partizipation und dadurch für die soziale Transformation könnten entstehen. Welche Rolle spielen dabei die Künste und in welchen soziokulturellen Räumen spielen sie diese? Entstehen sie in uns? Mit uns? Durch uns?

Das Forum Intolleranza entführt uns an einen Ort Utopia. Ein sich aus politischen, interagierend diskutierenden Subjekten generierender Ort, dessen Bürger_innen eine Gesellschaft anstreben, die von Gleichheitsgrundsätzen, Arbeitsamkeit und dem Streben nach Bildung geprägt ist. Ein Ort, der jedoch im Prozess seines Werdens nie seine ihm zu Grunde liegenden, demokratischen Grundzüge verliert. Vielmehr diese Grundzüge durch den Prozess und seine Prozessmomente erfährt. An diesem republikanischen Ort ist aller Besitz sozialer Beziehungen und ihrer Ver-Ortungen gemeinschaftlich. Ein Ort an dem nicht mehr gerechnet, sondern sich dem Besseren hingewendet wird. Utopisch?

Es gilt Menschen zu finden oder von eben diesen gefunden zu werden, in deren Tun eine dem geschilderten Gedankengang sich annähernde Philosophie sichtbar wurde, wird, werden wird und geworden sein wird. Wer sind solche Menschen? Inwiefern sehen oder werden wir sie sehen. Inwieweit können sie auf Grund ihres Feldes und ihrer Feldposition von uns gesehen worden sein werden?

Inwiefern migrieren wir zwischen unseren Welten und denen, in ihren Räumen sich produzierenden Gesellschaften. Inwieweit hat jede_r von uns einen Migrationshintergrund? Was sind das für Migrationshintergründe? Politische, kulturelle, religiöse…?

Inwieweit wäre es eine Utopie, wenn wir in unserem sozialen Tun unseren Moment der Migration(en) reflektieren und diskutieren würden? Inwiefern bewegen (lat. migrare) wir uns durch und mit diesen Migrationshintergründen zwischen den Polen Peripherie und Zentrum von sozialer Teilhabe? Inwiefern ließe sich ein Bewusstmachen von Migrationsprozessen in all unserem Tun als Diskursanalytische Fragestellung(en) künstlerisch umsetzen? Inwieweit wird uns dies nur(?) bewusst durch die Spiegelung im und durch das Andere(n) (Edward Said:Orientalism)?

Liegt der Schlüssel einer solch utopischen Vorstellung in der Interaktion mit und Integration von Flüchtlingen? Erfordert ein derartiges, künstlerisches Vorgehen die Schaffung eines künstlerischen Raums für Flüchtlinge mit Flüchtlingen? Wer flüchtet sich eigentlich von wem zu wem im Diskurs über die Auswirkungen von Flüchtlingsbewegungen?

Jetzt ist Zeit! Zeit für ein Wir anstatt einem Die und Wir. Für ein Sich Bewegen von einem Raum des Die und Wir durch einen Pfad in den Räumen der Utopien in eine gewordene Zukunft des kollektiven Du und ich. Die Utopie wird Realität geworden sein, um Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit zu globalisieren.

Die öffentliche Gründungsveranstaltung im im Dezember 2015 war der Auftakt zu einem Reigen der die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Tanzen bringen wird. Aus diesem Auftakt und den folgenden Aktivitäten werden weitere Fragen und Themen generiert. Entstehen können Formate unterschiedlichster Art, wie ein Symposium mit Ausstellung, ein Workshop, ein Chor – oder gar eine Oper.

raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste ist keine reine Ortsbezeichnung für die Räumlichkeiten im rechtsrheinischen Köln, sondern vor allen Dingen ein Ort, an dem neue Räume erst geschaffen werden. Inwiefern ist es also möglich, im Diskurs von vor- Moderne, Moderne und Post-Moderne, aus Nichtorten der Sehnsüchte, einen gewordenen, utopischen Raum der Hoffnung zu produzieren ohne dabei das eigene Historisch- Politische Denken dem konventionellem Diktat der historia magistra vitae (est) mono- perspektivisch zu unterwerfen?

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