ENDE DES DORNRÖSCHENSCHLAFS IN SICHT

Von Michael Fuchs || KR 3.Mai 2022 – 03.05.22

Bei einem Rundgang auf dem Otto-Langen-Areal an der Deutz-Mülheimer Straße hat Baudezernent Markus Greitemann die gute Zusammenarbeit mit der landeseigenen Grundstücksgesellschaft NRW.Urban bei der geplanten Entwicklung des Quartiers betont. Die alten Werkshallen auf dem Gelände der ab 1864 erbauten und 2005 stillgelegten Fabrik der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) wurden viele Jahre dem Verfall preisgegeben, künftig soll hier ein neues Wohn- und Arbeitsquartier mit gemeinwohlorientierter Ausrichtung entstehen.

„Es ist ein Standort der Industriekultur, den es zu erhalten gilt“, sagte Greitemann. Die Stadt hatte 2021 einen Teil des Areals (siehe rote Fläche in der Grafik) für 21 Millionen Euro erworben, indem sie ihr Vorkaufsrecht geltend machte. Ihren Wunsch, die Fläche im Besitz von NRW.Urban (orangefarben) direkt anzukaufen, hatte das Land abgelehnt und auf einem Verkauf per Ausschreibung an den Meistbietenden bestanden. 

Weil jahrelang nichts passierte, entstand der Eindruck, dem Land seien die Interessen der Stadt relativ egal und es gehe vor allem um einen möglichst hohen Verkaufspreis. Hinzu kommt die Problematik, dass die Grundstücksgrenzen teils mitten durch die Gebäude verlaufen, so dass eine vernünftige Entwicklung nur möglich ist, wenn man Zugriff auf beide Flächen hat.

Nun stellte Greitemann klar, dass die Stadt mit NRW.Urban konstruktiv zusammenarbeite, um eine gemeinwohlorientierte Entwicklung zu ermöglichen. „Das Verfahren, wie wir es aufgesetzt haben, dient dazu, einen Investor zu bekommen, der unsere stadtentwicklungspolitischen Ziele an dieser Stelle umsetzt.“ Bis zum nächsten Jahr wolle man einen Vorhabenträger gefunden haben, der hier ein gemischtes Quartier mit viel öffentlich gefördertem Wohnraum und kultureller Nutzung realisieren wolle. Die Stadt Köln habe „klare stadtentwicklungspolitische Anforderungen“, so Greitemann, NRW.Urban habe klare Erwartungen, was den Verkaufserlös angehe. Beides werde man unter einen Hut bringen.

Geplant sei ein mehrstufiges Verfahren, bei dem potenzielle Investoren zunächst ein Nutzungskonzept vorlegen müssen und erst später über den Preis verhandelt wird. Man werde ein Bebauungsplanverfahren durchführen, das rund zweieinhalb Jahre dauern werde, dabei werde erneut die Öffentlichkeit beteiligt. Sollte kein Investor gefunden werden, der die Vorgaben der Stadt umsetzen wolle, könne die Stadt auch für die NRW.Urban-Fläche ein Vorkaufsrecht ausüben. Ob ein oder mehrere Käufer zum Zuge kommen werden, sei nicht festgelegt. Das werde sich im Verfahren zeigen, so Greitemann. „Da sind wir ergebnisoffen.“

Mit Blick auf den teils sehr maroden Zustand der alten Fabrikhallen sagte der Baudezernent, man wolle möglichst viel erhalten, doch inwieweit dies gelingen werde, müsse man sehen. Hier sind hohe Kosten zu erwarten. Unbedingt erhalten werden soll unter anderem die denkmalgeschützte Möhringhalle von 1902, die als Juwel der Industriearchitektur gilt und möglichst einer allen Bürgern offenstehenden Nutzung zugeführt werden soll. 

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