ZEIT DREHT SICH

Ausstellungseröffnung: 05. November 2011 | raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste

Unter den Motto „ZEIT DREHT SICH“ verwandelten sechs Künstler das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste in eine Kunstgalerie der besonderen Art. 

Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle
Realisierung: Anja Kolacek & Marc Leßle & Michael Zöllner
Arbeiten von:  Inna Poltorychin, Maurice Braun und Thomas Orr, Lukas Truniger, Gerriet Kress, David Pollmann, raum13 Kolacek & Leßle

raum13 Projekt

Aktueller Beitrag auf WDR3 von Franziska Traub und Charlotte Irene Grieser:

http://www.wdr3.de/mosaik/details/artikel/wdr-3-mosaik-d6fbb946dc.html

Der Stadtraum ist einem stetigen Wandel unterworfen, was heute modern ist, ist morgen veraltet und uninteressant. Ein besonderes Beispiel dafür ist die rechtsrheinische Kölner Industriebrache zwischen Zoo- und Mülheimer Brücke. In den 1860igern Wiege des Ottomotors und damit Ausgangspunkt der Weltmotorisierung, stehen dort heute verlassene Werkshallen und Verwaltungsgebäude und warten dornröschenartig auf ihre weitere Verwendung.

Diese beeindruckende größte Brachlandschaft in Köln mit ihren zahlreichen Baudenkmälern erlebt nun in ihrem einstmaligen Herzstück eine neue Blüte. Die ehemalige Hauptverwaltung der KHD-Werke transformiert sich bis auf weiteres auf Initiative von raum13 in ein neues Forum und Arbeitszentrum für junge, zeitgenössische Kunst im Großraum Köln.

Im Fokus dieser Raum/Klang-Inszenierung steht die damalige Hauptverwaltung der  Klöckner-Humboldt-Deutz AG. Die Vorstandsetage sowie das Werktor 22 mit seiner kathedralenartigen Akustik und mit dem faszinierenden Blick in den Innenhof des einstigen Werksgeländes werden durch Licht, Klang und Performance bespielt.

Die Besucher bewegen sich auf den Etagen, Treppen und Zwischengeschossen und wandeln mit uns durch einen längst verlassenen und jetzt zu neuem Leben erwachten Gebäudekomplex. Durch Licht, Klang und Performance werden wir die Blicke und Sinne des Betrachters auf die Schönheiten der Vergänglichkeit lenken und sinnlich erfahrbar machen.

In einem Büro der Chefetage mit einem riesigen Konferenztisch – kann man regelrecht die Vorstände des ehemaligen Weltkonzerns noch förmlich ihren Kaffee aus hochwertigen Porzellan-Bechern schlürfen sehen. Ein anderer Raum besticht nur noch durch „Leere“ und ein oder zwei Spinte. Die Treppenaufgänge erinnern an Wandelhallen vergangener Zeiten.

Prousts berühmeter Binnenroman “Eine Liebe von Swann” wird den Zuschauer begleiten.

Jeden Morgen beim Aufwachen fühle ich an der gleichen Stelle den gleichen Schmerz. Ich opfere meine Arbeit, meine Vergnügungen, meine Freunde, ja eigentlich mein ganzes Leben, der Erwartung meiner Verabredung mit Odette.

Diese Krankheit, die meine Liebe ist, hat einen Grad erreicht, wo man sie mir nicht mehr ausreißen könnte, ohne mich ganz uns gar zu zerstören. Wie sagt man in der Chirurgie? Sie ist inoperabel. (Marcel Proust) 

„Eine Liebe von Swann“ aus dem ersten Teil des siebenteiligen Romanwerks “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”, beschreibt auf philosophischer wie dialogischer Ebene alle Stadien, die eine Liebe durchlaufen kann, und die ausufernden Empfindungszustände, die die Liebenden ereilen können. Vom der Euphorie der ersten Begegnung bis hin zur Eifersuchtsdepression entfaltet Prousts text ein Kaleidoskop der Gefühle. Ein skizzenhafter Entwurf einer Performance, die auch mit Bewegung und Musik arbeitet, so wie für Proust Musik immer das Abbild von Innerlichkeit und Gefühlsentwicklung war.

raum13 JUNGE SZENE Performance mit Julian Cornelißen, Johannes Just, Helena Aljona Kühn, Björn Luithardt, Hanno Mühlenbach, Ise Papendorf, Rebecca Pesch, Gianna Thiess, Laura Thomas, Katja Weber // Konzept & Idee: raum13 // Inszenierung: Kolacek & Leßle

Unter der Seele schwimmt Russland von Inna Poltorychin

Kann Erinnerung begreifbar werden? Mit 14 Jahren migriert Inna Poltorychin aus der nordsibirischen Bergbaustadt Nerjungri in die BRD und erfährt notgedrungen eine totale Umwandlung ihrer nationalen Identität, ihres Freundeskreises, ihrer kulturellen Bezugspunkte, ihres Erlebens von Natur, Klima, Mentalität und Sprache. Ihre Werke sind Tauchfahrten in eine frühere Welt, die es so nicht mehr gibt, Versuch einer Gedächtnisrekonstruktion des Damals und dessen Einfluss auf das Jetzt, ein Ertasten des Risses in ihrem Selbstverständnis, ein Durchleuchten der vorgefundenen Sedimente in ihrer Persönlichkeit, Schicht für Schicht.

KLangpendel von Maurice Braun und Thomas Orr

https://pendelinstallation.wordspress.com/

Die elektroakustische Installation “Klangpendel” spielt mit den Effekten, die durch bewegte Schallquellen im Raum entstehen. Acht Lautsprecher sind an Pendeln angebracht und können einzeln per Computer bewegt und gestoppt werden. Die Mischung aus generierten Klängen und den Geräuschen von Motoren sowie der Mechanik erwecken diese Maschine zum Leben.

Paketzentrum 47 von Lukas Truniger

Die hochspezialisierte digitale Technik braucht spezifische Rohstoffe, die auf der ganzen Welt verteilt sind und nur an sehr charakteristischen Orten vorkommen. Wie klingen die Prozesse, die für diese hochausdiffenerenzierte Distribution benötigt werden? Wie sehen diese aus? Kann man diese Vorgänge noch anders gestalten?

Die Mehrkanal-Klangskulptur ist von den Nachforschungen über Vertriebswege, Herstellung und materieller Zusammensetzung eines Laptops inspiriert. In diesem Prozess wurden die Ausgangselemente der Arbeit gefunden:

-Verpackungsmaterialien von Unterhaltungselektronikartikeln
-Bilder von den Rohstoffen, die für die Herstellung eines Laptops gebraucht werden
-die Aufnahme eines Audio-Aufnahmegerätes, das im laufenden Betrieb verschickt wurde und 10 Stunden aufgezeichnet hat
-die Aufnahme eines Video-Aufnahmegerätes, das im laufenden Betrieb verschickt wurde und während 12 Stunden aufgezeichnet hat

Die unterschiedlichen Bestandteile werden zu einer recyclebaren audiovisuellen Installation zusammengefügt, welche einen ungewohnten Einblick in diese Thematik zeigt.

fear:love ist eine audiovisuelle Rauminstallation von Gerrit Kress, die sich mit den beiden Emotionen Angst und Liebe befasst. Sie zeigt das menschliche Emotionszentrum: ein innerer Kern, der die jeweilige Emotion beherbergt, eingewachsen in ein System aus Sende- und Empfangsarmen, die die Kommunikation mit Körper und Geist ermöglichen. Durch Projektion von Bewegtbild auf einen 3-dimensionalen Körper, Lichtdesign und 4.1 Surround-Sound erlebt der Betrachter von fear:love eine neue Perspektive auf Emotionen.
fear:love entstand als Fachprüfung Bild 2 bei Prof. Dr. Heike Sperling und Andreas Kolinski am Institut Fuer Musik Und Medien der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (IMM). Ausgestellt wurde die Arbeit bereits im Tanzhaus NRW und im IMM Düsseldorf.

passing lines von David Pollmann
http://www.davidpollmann.com/David_Pollmann/Start.html

Zeichnungen aus Draht verändern sich mit jeder Bewegung. Statische Skulpturen wirken prozesshaft und momentbezogen. Raum wird dekonstruiert und neu zusammengefügt.

Ein Projekt von David Pollmann, Folkwang Universität der Künste, Essen in Kooperation mit:
remo jost / tanz (rjcompany), madjid tahriri / musik, jan rothstein / bühne, benjamin klunker / kostüme

Musikalische Unterstützung _DJ Famg und La Societé du Spectacle

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