ZAUBERFLÖTE – STÄRKE, SCHÖNHEIT UND WEISHEIT

„Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden, Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden; Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann, Schwingt er sich aus der Erde Himmel an. ”

Premiere: 06. Januar 2007 | Schauspiel Köln | Schlosserei

Jugendclub Schauspiel Köln

Mozarts ‘Zauberflöte’ gilt als eine der bedeutendsten Opern und als eines der größten Rätselwerke unserer Kultur. Darüber hinaus hinterlassen die handelnden Figuren einen bleibenden Eindruck: Fasziniert von ihrer Arie erinnern sich die Menschen an die Königin der Nacht, belustigt von seinem Wesen schließen sie den Vogelfänger Papageno in ihr Herz und denken gerührt und amüsiert an sein Duett mit der endlich gefundenen Papagena. Taminos Liebe zu Pamina, ihr gemeinsamer Aufstieg in die heiligen Hallen des weisen Priesters Sarastro, der Sturz des Bösen in den Abgrund und der finale Sieg des Guten:

Diese Themen erweisen sich als der Stoff aus dem die Träume sind – und auch als ein großes Geheimnis, denn was geschieht da eigentlich? Wer ist diese Königin der Nacht und ist sie wirklich böse? Ist Sarastro weise, oder ist er ein Tyrann? Kann man ein Gefühl als Liebe bezeichnen, das ein junger Mann beim Betrachten des Bildes eines schönen Mädchens empfindet? Warum heißt Pamina nicht Tamina und warum verhält sie sich so merkwürdig passiv, nur um dann elementare Entscheidungen zu treffen?

Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, befindet sich in der Gefangenschaft Sarastros.

Tamino, der unsterblich in Pamina verliebt ist, begibt sich mit Papageno auf die Reise um Pamina zu befreien. Dabei erwarten Tamino schwere Prüfungen. Auch Papageno wird hart geprüft, doch dieser geht damit ganz anders um als sein Gefährte.

Taminos Reise erweist sich als Sinnbild für das Leben in einer unübersichtlichen Welt, die von scheinbar totaler Freiheit dominiert wird.

Sarastro und die Königin der Nacht stehen für gegensätzliche Prinzipien und unterschiedliche Wahrnehmungsweisen: Vernunft und Gefühl, Beherrschung und Leidenschaft. Zwischen diesen Widersprüchen muss der junge Prinz seinen Weg finden.

Es geht um die Notwendigkeit, sich selbst und die eigene Entscheidung immer wieder kritisch zu reflektieren; es geht um die Sehnsucht nach Liebe und Autonomie, um die Herausforderung des Erwachsenwerdens.

Die Darsteller waren dazu aufgefordert sich selbst durchlässig für das Rätsel der ‘Zauberflöte’ zu machen und sich auf ihre eigene, ganz persönliche Reise zu begeben.

Die Neu -Erzählung öffnet einen Raum zwischen Sprache, Bewegung und Musik, der es dem Zuschauer ermöglicht, sich selbst den Schönheiten, Widersprüchen und Mysterien des Werkes zu öffnen und Mozarts zeitloses Werk auf ganz eigene Art und Weise zu uns sprechen lässt.

Pressestimmen

Wenn Tamino in unsere Zeit fällt

Das Spiel wird geladen. „Loading” […] “Ein Programm, bereit zum Start”, nennt ihn die Königin der Nacht. Doch wo ist die Grenze zwischen Computersimulation und Wirklichkeit?

Diese Fragen drängen immer wieder an die Oberfläche dieser „Zauberflöte”, die der Jugendclub des Schauspiel Köln jetzt in der Schlosserei zur Uraufführung brachte […]

Kolacek, die auch für Choreografie und Kostüme verantwortlich zeichnet, findet ausdrucksstarke räumliche Arrangements für ihre Darsteller. Taminos Reise wird zum Sinnbild für eine unübersichtlich gewordene Welt, in der verantwortliches Handeln heikel ist. Herzlicher, langer Premierenapplaus.

(Sandra Nuy, Kölner Rundschau, Montag, 8. Januar 2007)

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