TANZHAUS KÖLN INTERIM

„ARE WE HUMAN? OR ARE WE DANCER? ”

The Killers

Januar bis Juli 2010 | Schanzenstr.35, Köln

Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle
Organisatorische Projektleitung: Anja Kolacek, Marc Leßle
Administration Redaktion: Dr. Ulla Braubach
Presse Redaktion: Rolf Baumgart
Ausstattung: Katja Gehrke, Anja Kolacek, Marc Leßle 
Technik: Jonas Anders
Technische Leitung, Lichtdesign: Marc Leßle
Videodokumentation: Volker Eulitz
Grafikdesign: Jörg Dengler 
Inter Action Design: Thomas Sulzbach

raum13 Stadtkunstprojekt

In 2010 hat das TANZHAUS KÖLN INTERIM unter der Leitung von raum13 gezeigt, wie Tanz in Köln für Publikum und Akteure erfolgreich produziert und präsentiert werden kann, dass auch mit eingeschränkten Mitteln professionelle Bedingungen geschaffen werden können und sich Tanz künstlerisch und strukturell entwickeln kann.

31 Vorstellungen, darunter mehrere Uraufführungen und Premieren
über 100 beteiligte Künstlerinnen und Künstler
325 Tänzerinnen und Tänzer und über 1000 Zuschauer beim ALLESWASTANZT GIPFEL #2
über 3000 Zuschauer bei den Vorstellungen
regelmäßiges Profitraining, Proben und Workshops
5 im Interim entwickelte Formate für die kommunikative Öffnung der Kunstform Tanz
überregionale Wahrnehmung/Ausstrahlung des Interims, internationale Mitwirkende

Im TANZHAUS KÖLN INTERIM haben 20% der Kölner Tanzvorstellungen in 2010 stattgefunden, d.h. während des Interims fanden in den Tanzhaushallen in Mülheim mehr Veranstaltungen statt, und es wurden mehr Zuschauer erreicht als an allen anderen Orten in Köln, die Tanz veranstalten. (ausführliche Projektbeschreibung siehe Anlage Projekte und Produktionen Tanzhaus Köln Interim)

Kolacek und Lessle schlafen nicht. Ein solches Tandem kann noch einmal wichtig für die Szene sein. (Thomas Linden, Choices)

Stark in der Organisation, denn beiden ist es gelungen innerhalb weniger Wochen die Backstein-Stahl-Glashallen bespielbar zu machen. Sie haben Starkstromkabel verlegt, Scheinwerfer gehängt, einen Notausgang in die Wand geschlagen, sehr engagiert eine Infrastruktur geschaffen. Beachtlich. (Nicole Strecker, Kölner Stadtanzeiger)

Spannend waren die drei Monate auf jeden Fall, jede der gefühlten Weltreisen nach Mülheim lohnte sich: (..) – das Tanzhaus also Potential hat, die Szene also um spannende Neuzugänge zu bereichern. Ganz zu schweigen von der Halle selbst, die sehr wandlungsfähig ist: von intimer Guckkastensituation bis zum raumgreifenden Rundumbühne. Technisch recht gut ausgerüstet war sie in dieser Zeit, und das für wenig Geld. Genauso viel wie an Zuschüssen floss, haben Firmen und Sponsoren nochmals an geldwerten Sachleistungen gespendet, so Marc Leßle: vom Lichtpult über Videobeamer bis zu Lichtsystemen….(Dorothea Marcus, Theaterzeitung Köln)

Genese:
Die Stadt Köln beschloss 2009, ein Tanzhaus zu etablieren und zu unterhalten. Die Tanzszene sollte einen festen Ort erhalten, der als Spielstätte, Proberaum, Unterrichtsmöglichkeit und als Treff- und Agitationspunkt eine Heimat für den Tanz in Köln sein sollte.

Mit der Anmietung von zwei Hallen auf dem E-Werksgelände in Köln-Mülheim, hat das Kulturamt im Mai 2009 die Räumlichkeiten festgelegt. Die dauerhafte Nutzung als Tanzhaus machte jedoch einen umfangreichen Ausbau notwendig. Erst nach entsprechenden Entwurfsplanungen von Architekten und Bühnenplanern konnte der tatsächliche Investitionsbedarf ermittelt werden.

Die Kulturverwaltung hatte sich das Ziel gesetzt, die Räumlichkeiten bereits in diesem frühen Stadium für den Tanz zu nutzen und den Aufbau des Tanzhauses transparent zu machen, sowohl für das Publikum als auch für die Tanzschaffenden selbst.

Nach einem Ideenwettbewerb übertrug das Kulturamt die Federführung für die Interimsnutzung an raum13 Theater Fraktion Köln.

Das raum13 Konzept sah für die Zeit der Interimsbespielung eine dreigliedrige Nutzung vor, die eine Einbeziehung der gesamten Kölner und Bonner Tanzszene ermöglichte.

1. Vorbereitungsphase (Mittelakquise, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Vertragsgestaltung, Koordination des Proben- u. Spielbetriebs, Räumlichkeiten nutzbar machen als Agitationspunkt für die ganze Tanzszene, Training, Proben, Diskussionsabenden, Zulassung als Versammlungsstätte, Aufbau von Kooperationen und internationalen Netzwerken)

2. ALLESWASTANZT Gipfel #2 am 8. Mai 2010 (Öffnung der Hallen für ein möglichst breites Publikum. Alle Tänzerinnen und Tänzer sind eingeladen, ihre Art des Tanzes auf einer gemeinsamen Bühne vorzustellen und „Neugierde auf mehr“ zu wecken. alleswastanzt.de)

3. Aufführungsreihe der vielfältigen Kölner und Bonner Tanzszene, die mit überwiegend neuen Produktionen die Einführung des Kölner Tanzhauses feiern und dem Publikum wieder Tanz in Köln an einem ihm eigenen Ort zeigen sollen.

Besondere Aufmerksamkeit galt der Schaffung von professionellen Arbeits- und Aufführungsbedingungen, der Förderung von jungen Künstlern und Künstlerinnen, dem Auf- und Ausbau nachhaltiger Strukturen für den Tanz sowie der Vernetzung der Tanzszene und dem interdisziplinären künstlerischen Austausch.

Fünf von uns entwickelte Formate spiegeln in ganz besonderer Weise unsere Intentionen und Visionen für ein Tanzhaus in Köln wieder. In Ihnen dokumentiert sich, wie die konzeptionelle Arbeit in einem Tanzhaus Köln aussehen könnte. Sie dienen der kommunikativen Öffnung der Kunstform Tanz und sind zugleich Wiege für neue Impulse. Diese Formate sind:

• Absolute Beginners

• U 30 Choreografen Wettbewerb

• Zeitzeugen

• Suppenküche (regelmäßiger Treff- und Agitationspunkt)

• The future ist jetzt! (Crossover der Künste)

Absolute Beginners

Das Tanzhaus Köln Interim hat die Tanzwelten verschiedener Generationen, Tanzschaffende unterschiedlichen Alters zusammengebracht. Wir haben jungen Choreografinnen / Choreografen die Möglichkeit geboten, eigene Stücke auf die Bühne zu bringen – und sie dabei mit ihren Zweifeln nicht allein gelassen: Wir stellten ihnen erfahrene Coaches, die ihr Handwerk u.a. bei Maurice Béjart und Pina Bausch gelernt haben, als „Paten“ zur Seite.

U 30 Choreografen Wettbewerb

Johann Kresnik war U 30 (unter 30 Jahre), als er seine erste Kompanie in Bremen leitete. Der U  30 Choreografen Wettbewerb vom Tanzhaus Köln Interim verlief in einem klaren Rahmen, der Reiz ausmachte: 10 x 10 Meter Bühne, Tanzteppich schwarz, eine Lichtstimmung, Rundum – Publikum, Dauer ca. 13 Minuten. Das Preisgeld von 1000 € hatten Kölnerinnen und Kölner gespendet, die damit den Aufbau vom Tanzhaus Köln unterstützen wollten. Und angesichts der Qualität der Beiträge wurde dieser Betrag spontan um 50% erhöht, um einen weiteren Preis zu vergeben. Die Jury, für die wir u.a. Cornelia Albrecht, Tanzwissenschaftlerin und Geschäftsführerin vom Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, gewinnen konnten, hatte es wahrlich nicht leicht.

Zeitzeugen

Köln war eine Tanz-Metropole, eine Innovations-Wiege. Und jetzt? Wie kann es sein, dass eine Tanz – Koryphäe von Weltgeltung wie Sighilt Pahl, die seit Jahrzehnten in Köln ansässig ist, auf das Tanzhaus Köln Interim „warten“ musste, um erstmals in ihrer jetzigen Heimatstadt Ballett-Training zu geben? Sie und andere gestandene Tanz-Persönlichkeiten aus Köln mit gelebter Biografie haben an mehreren Abenden coram publico das Wissen weitergegeben, was sie uns voraushaben: Tanz kann etwas bewegen! Diese von den Besuchern sehr geschätzten Veranstaltungen boten zudem unserem Kooperationspartner, dem Deutschen Tanz-Archiv Köln, die Gelegenheit, einen Teil ihrer Schätze öffentlich zu präsentieren.

Suppenküche

Als erste Veranstaltung im Tanzhaus Köln iInterim wurde die sonntagvormittägliche Suppenküche zum regelmäßigen Treff- und Agitationspunkt der Tanzszene, zum kommunikativen und sozialen Zentrum des Hauses. Hier traf man sich regelmäßig, kochte und aß, diskutierte, erarbeitete, erstritt und produzierte dabei auch so allerlei Tanzrelevantes.

The future ist jetzt!

Die vorerst letzte Veranstaltung im Tanzhaus Köln Interim zeigte Previews, die wie Blitzlichter den Weg in die Richtung weisen, die ein Tanzhaus Interim nehmen muss, um ein Tanzhaus zu werden: Ein Sommerfest mit tänzerischen und musikalischen Delikatessen, eine Rauminstallation mit Impressionen der ersten Spielzeit von Mai bis Juli 2010 im damals wie heute zukünftigen Tanzhaus. Dieses Crossover der Künste und der Künstlerinnen und Künstler, die in der ersten Spielzeit aktiv waren, führte dazu, dass am Schluss alle tanzten – bis die Hallen selbst tanzten: All you can dance drängt sich als Motto der Fortsetzung auf. Mit der Betonung auf all, auf you, auf can und besonders auf dance…

Fazit

Eine aufregende Spielzeit Tanzhaus Köln Interim – nicht zuletzt wegen der kulturpolitischen Debatten und der schwierigen finanziellen Haushaltssituation der Stadt Köln- liegt hinter uns.

Am 30.07. 2010 wurde die Interims-Nutzung des Tanzhauses wie vereinbart beendet.  Wir haben für die Zeit des Interims eine Vision in die Wirklichkeit umgesetzt und neue Räume für die Kunst geöffnet.

Das Echo auf unsere Bemühungen war unerwartet groß und reichte weit über Köln hinaus, z.B. haben zahlreiche wichtige Vertreter der niederländischen Tanzszene in dieser Zeit Kontakt mit uns aufgenommen.

Das Interim hat Energien frei gemacht, Impulse gesetzt und Begegnungen ermöglicht. Insofern, war das Tanzhaus Köln Interim für raum13 und seine Mitarbeiter, nicht nur ein von Ihnen koordinierter Abspielraum, sondern eine Werkstatt zur Entwicklung und Realisierung neuer Ideen und Formate, dies bezog sich nicht nur auf den künstlerischen Raum sondern auch auf juristische, wirtschaftliche und technische Strukturen. Wir haben die Wünsche, Bedarfe und Forderungen für ein Tanzhaus in Köln an etwas Konkretem und nicht an einem Phantom festgemacht und erachten das Haus in Mülheim weiterhin als sehr geeignet.

Wir können in dieser relativ kurzen Zeit – Eröffnung für alle Tanzschaffenden am 28. 02. 2010, Öffentlicher Spielbetrieb ab 08. 05. 2010, letzte Vorstellung 09.07.210 – auf einige schöne Erfolge zurückblicken. Unter anderem:

• 31 Vorstellungen, darunter 12 Uraufführungen

• 102 beteiligte Künstler

• 325 Tänzer und Tänzerinnen beim ALLESWASTANZT GIPFEL #2

• über 3000 Zuschauer bei den Vorstellungen

• 4 Workshops

• 4 Monate Profitraining und Proben

• 5 Tanzhaus Köln Interim Formate für die kommunikative Öffnung der Kunstform Tanz

Das Tanzhaus Köln Interim hat seinen Spielbetrieb Ende Juli 2010 zunächst vereinbarungsgemäß eingestellt. Mit der Entscheidung des Rates der Stadt Köln vom 7. Oktober 2010, für den Doppelhaushalt 2010/2011 keine Haushaltsmittel mehr für ein Tanzhaus in Köln einzuplanen, ist die Einstellung des Spielbetriebes nun auch endgültig.

Kommentare beteiligter Künstler zum Tanzhaus Köln Interim

My Name is Reut Shemesh. I am 28 year old and I come from Israel. I work as a free lancer choreographer since I graduated by the Artez school of dance in the Netherlands.

Recently I have moved to live in Cologne. Luckily I meet an amazing facilitator for my artistic views and ambitions – the Tanzhaus. It was/ has been? a pleasure to work and to take part in the Tanzhaus of Cologne. I find the Tanzhaus as a meeting point between choreographers, dancers and musicians. A place which invites makers to develop and expose their artistic experience and also to develop the culture in Cologne. (Reut Shemesh: Choreografin / Tänzerin)

Das Tanzhaus Köln Interim ist ein guter Anfang, Tanz in allen seinen Formen und Facetten an Mülheim, ganz Köln und über Köln hinaus zu vermitteln. Man begegnet im Tanzhaus Köln Interim vielen neuen inspirierenden Menschen, die man sonst eigentlich nur auf ihren verschiedenen kreativen Inseln in Köln trifft. Mit ein bisschen mehr politischem und sozialem Engagement könnte sich das zu einem wahren Schmelztiegel jeden künstlerischen Schaffens werden! (Ruben Reniers, Choreograf / Tänzer)

Der raue Charme der beiden anfangs nackten Hallen hat künstlerische Prozesse regelrecht provoziert. Es war spürbar, dass sich das Tanzhaus nicht als geschlossene Gesellschaft sondern als offenes Haus verstand: Wer machen wollte, konnte machen, was sie/er wollte. Die ganz unterschiedlichen Ergebnisse bleiben der künstlerische Mehrwert davon: eben nicht der Mief geschlossener Gesellschaften sondern Frischluft, wenn Türen, Fenster – und ruhig pathetisch – Hirn und Herz offen stehen. Was mit ALLESWASTANZT begann, führte konsequent in diesem „Summer of Dance“ zu THE FUTURE IST JETZT! – dem „All you can dance“ des Interims. (Rolf Baumgart, Komponist)

Eine sehr intensive Zeit. Eine Zeit in einem Raum, der meine Kreativität belebte. Schon in den ersten Veranstaltungen erlebte ich genau das. Sowohl als Zuschauerin als auch als Künstlerin. Pur und echt. Für mich und andere, mit denen ich sprach, ein Traum! Durfte helfen, wo Hilfe nötig war: Von der Raumgestaltung, Versorgung, bis zur Theke, Flyern, bis zum sauberen Klo und der Blume auf dem Tisch…

Ich habe Menschen kennen gelernt, deren Lebensinhalt Tanzkunst ist, professionelle Tänzer und Choreographen zwischen 20 und 60, die begeistert in diesen Räumen arbeiteten.

Wo ich, als Musikerin eigentlich Tanzkunst-fremd, Kontakte knüpfen und Tanz noch einmal ganz anders erleben durfte als im Theater. Verbindendes zwischen den Künsten wurde in mir so wach und neugierig, dass ich sofort loslegen wollte, Tanztheater mit professionellen Tänzern, Schauspielern, Musikern, bildenden Künstlern zu entwickeln. Wo alle sich gegenseitig inspirierten, internationale Tänzer, so genannten Laien, Künstler anderer Genre, es gab keine Berührungsängste.Das Tanzhaus Köln Interim löste sie in diesem Raum für mich auf. Ein wahrer Polylog fand hier statt.
Ein Raum, der von raum13 mit Marc Leßle und Anja Kolacek gefüllt bzw. dafür geschaffen wurde.  In einer Zeit wie heute alle Muster und Eitelkeiten fallen zu lassen und endlich wieder Kunst im Leben zu machen für Menschen, Laien und Künstler, die nach Kunst und Leben dürstet, so war diese Zeit für mich.
(Ellen Müller, Musikerin)

Die einzigartige Atmosphäre der fast denkmalwürdigen Hallen in Mülheim berauscht jeden, der weite und offene Architektur liebt. Der Charme der ehemaligen Industriehallen ist wie geschaffen für eine abwechslungsreiche künstlerische Nutzung. Vor allem Tanz braucht Platz und einen besonderen Ort, um zu wirken. Genau diesen Eindruck hatte ich beim „Alles was tanzt-Gipfel“ in Köln. Die Halle unterstützte nicht nur die Tänzer in ihrer Vielfältigkeit und Ausdrucksstärke, sondern sie gab auch dem Publikum ein Gefühl der Nähe und Weite zugleich. Diese Hallen sind wirklich einmalig in der Kölner Theaterlandschaft und darüber hinaus. Solch ein Kleinod sollte man in seiner Ursprünglichkeit erhalten, um die Kraft des Raumes nicht zu verlieren und einen neuen Ort schaffen, an dem Kunst von heute entsteht.(Katja Gehrke, Bühnenbild/Innenarchitektur)

Team Tanzhaus Köln Interim

Pojektleitung Anja Kolacek, Marc Leßle Mitarbeiter der Projektleitung Dr. Ulla Braubach – Administration Redaktion Rolf Baumgart – Presse Redaktion, Katja Gehrke – Ausstattung Jonas Anders – Technik, Frank Erler – Fotografie, Volker Eulitz – Videodokumentation, Jörg Dengler – Grafikdesign, Thomas Sulzbach – Inter Action Design Künstler Ella Asderban – Tanz, Grit Bardowicks – Tanz, Jonas Bareiter – Musik, Susanne Bartel – Tanz Musik, Douglas Bateman – Choreografie Tanz Organisation Training, Rolf Baumgart – Musik, Sarah Blasco – Choreografie Tanz, Anika Bendel – Choreografie Tanz, Henning Brand – Komposition Musik, Till Brinkmann – Tanz Schauspiel, Janina Bobrowski – Tanz, Elisabeth Clarke-Hasters – Couch Zeitzeugin, delta RA´i – Choreografie Tanz, Klaus Dilger – Choreografie Lichtdesign, Ziv Frenkel – Choreografie Tanz, Ralf Harster – Tanz Schauspiel Zeitzeuge, Daniel Heck – Tanz Schauspiel, Anja Herden – Schauspiel, Katharina Maschenka Horn – Choreografie Tanz Moderation, Bibiana Jimenez – Choreografie Tanz, André Jolles – Tanz, Ria Kesternich – Tanz, Nada Kokotovic – Choreografie, Anja Kolacek – Regie, Choreografie, Brigitte Kolacek – Tanz Schauspiel, Christian Korthals – Musik, Michael Krol – Musik, Mack Kubicki – Choreografie Tanz, Ludwig Kuckartz – Videokunst, Wubkje Kuindersma – Choreografie Tanz, Norman Kunz – Musik, Ralf Kurley – Musik, Prue Lang – Choreografie, Nathalie Larquet – Choreografie Tanz, Marc Leßle – Bühnenbild Lichtdesign Videokunst, Axel Lindner – Musik, Fernanda Lima – Choreografie Tanz, Albrecht Maurer – Musik, Michael Maurissens – Choreografie Tanz Organisation Training, Jordi Martin – Choreografie Tanz, Photini Meletiades – Tanz, Martina Michels – Tanz, Ellen Müller – Musik, Bettina Nampé – Choreografie Tanz, Sighlt Pahl – Zeitzeugin, Sabina Perry – Tanz, Zeljika Preksavec – Tanz Schauspiel, Jilou Rasul – Tanz Schauspiel, Syavash M. Rastani – Musik, Ruben Reniers – Choreografie Tanz, Frank Riedel – Musik, Norbert Rodenkirchen – Musik, Jens Ruland – Musik, Jakob Rullhusen – Musik, Renato Schuch – Schauspiel, Daniel Schüßler – Regie Tanz Schauspiel, Katrin Schyns – Tanz, Sylvana Seddig – Tanz, Katharine Sehnert – Zeitzeugin, Reut Shemesh – Choreografie Tanz, Christine Sohn – Schauspiel Augusto Stahlke – Musik, Nico Stallmann – Musik, Radek Stawarz – Musik, Pierre de Stefano – Musik, Barbara Steinitz – Bildende Kunst Perfomance, Bärbel Stenzenberger – Choreografie Tanz, Adam Ster – Tanz Musik, Flavia Tabarrini – Tanz, Peter Stollenwerk – Musik, Poung Toung – Tanz, Vale Rocamora i Tora – Choreografie Tanz, Yoshiko Waki – Choreografie Tanz, Yasha Wang – Choreografie Tanz, Kathrin Wankelmuth – Tanz, Gregor Weber – Choreografie Tanz Gäste Cornelia Albrecht – Jurymitglied, Annette Hartmann – Tanzwissenschaft, Kazue Ikeda – Jurymitglied, Zil Vinas Lilas Pipo Tafel – Vortrag Medienkunst Trainingsleitung Claudia Braubach, Phoung Bui, Christian Camus, Viviana Escale, Paolo Fossa, Rafaele Giovanola, Nina Patricia Hänel, In-Jung Jun, Sighilt Pahl, Nicolas Robillard, Sylvana Seddig, Emanuel Soavi, Bärbel Stenzenberger, Flavia Tabarrini, Erika Winkler Workshopleiter Amanicio Gonzalez, Elisabeth Clarke-Hasters, Serge Nepke, Martin Sonderkamp, Inma Rubia Thomas Bühnentechnik Marc Leßle – Technische Leitung, Jonas Anders – Kooperationspartner Technik, Martin Kamman – Technische Beratung, Hans Rubarth – Technische Beratung, Christoph Blume – Mitarbeit, Justus Erler – Mitarbeit, Volker Eulitz – Mitarbeit, Oliver Schell – Mitarbeit, Uwe Tönissen – Mitarbeit Beleuchtung Marc Leßle – Lichtgestaltung, Nicol Hungsberg – Lichtgstaltung, Jürgen Kapitain – Lichtgestaltung, Marc Brodeur – Lichtgestaltung, Rudi Hoffmann – Mitarbeit, Daniel Torz – Mitarbeit Mitarbeiter Kasse // Einlass Elmaz Bulut, Kathin Wankelmuth Partner bodytalk, Ruben Reniers, Theater TKO, Eliabeth Clarke – Hasters, Ellen Müller, MichaelDouglas Kollektiv, LimpéMoves, Tanzkompanie BO – Komplex, Choreografisches Theater MB, My Lovely White Dog – Dancecompany, 687 performance

Die Mitwirkenden von Alles Was Tanzt sind in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.

Pressestimmen

Spannend waren die drei Monate auf jeden Fall, jede der gefühlten Weltreisen nach Mülheim lohnte sich: Etwa die Reihe „Zeitzeugen“, in denen in Köln lebende Choreografen mit Hilfe von Videoausschnitten des Kölner Tanzarchivs historische Rückblicke auf legendäre Tänzer warfen. Oder die Idee von raum13, das Interim mit Hilfe eines Community-Dance-Wochenendes zu eröffnen, um sich das Publikum für die nächsten drei Monate heranzuholen. (…)

Bisher in Köln so nicht dagewesen ist “absolute beginners”, eine Plattform junger Choreografen, die sich nach einem zehntätigen Austausch mit Profis auf der Bühne beweisen konnten. 40 bis 50 Bewerber gab es für nur zehn Plätze. Später konnten sie sich mit 13minütigen Beiträgen dem Wettbewerb stellen – das Preisgeld von 1500 Euro stifteten Kölner Bürger. Neu war auch der Profitanz für Menschen ab 60 und die Tatsache, dass in Köln auf einmal ehemalige Kresnik-Tänzer aus Bonn wirkten – das Tanzhaus also Potential hat, die Szene also um spannende Neuzugänge zu bereichern. Ganz zu schweigen von der Halle selbst, die sehr wandlungsfähig ist: von intimer Guckkastensituation bis zum raumgreifenden Rundumbühne. Technisch recht gut ausgerüstet war sie in dieser Zeit und das für wenig Geld. Genauso viel wie an Zuschüssen floss, haben Firmen und Sponsoren nochmals an geldwerten Sachleistungen gespendet, so Marc Leßle: vom Lichtpult über Videobeamer bis zu Lichtsystemen. Das alles wird zur Zeit gerade wieder entfernt. Neben grandiosen Tanzabenden wie „So Lonely“  gab es auch zwei extra für den Ort kreierte Uraufführungen: Ruben Reniers tänzerische Mülheim-Recherche. Oder die „Verschwörungspraktiker“: eine Zusammenarbeit von (Theater)regisseur Daniel Schüssler mit der ehemaligen Kresnik-Tänzerin Yoshiko Waki, die sich gerade in Köln angesiedelt hat. (Dorothea Marcus, akt)

Anja Kolacek und Marc Leßle traten erst im letzten Jahr mit ihrem wundervollen Projekt ‘Köln tanzt’ in der Szene so richtig auf den Plan. Sie sind sympathisch, klug, voller bers­tendem Tatendrang, und sie haben ihr Projekt ‘Köln tanzt’, bei dem mehr oder weniger jeder mitmachen kann, zum Konzept für das gemacht, was in Mülheim an der Schanzenstraße im Entstehen begriffen ist. Schleunigst errichteten Anja und Marc ihre Suppenküche’ in den noch leeren Industriehallen, alle sollen sich an einem Feuerchen wärmen. „Auf Runde Tische habe ich keine Lust mehr. Wir machen einfach”, sagt Anja Kolacek und fügt hinzu: „Wir befinden uns in einem künstlerisch super spannenden Moment”. Aus diversen Richtungen werden Gruppen eingeladen. Noch wäh­rend unseres Gesprächs entsteht die Idee, der Veranstaltungsreihe das Logo „9 1/2 Wochen” zu verpassen. Kontakte zu Firmen werden schon geknüpft, um die Hallen auch über kommerzielle Nutzung mitzufinanzieren. Kolacek und Lessle schlafen nicht. Ein solches Tandem kann noch einmal wichtig für die Szene sein. (Thomas Linden, Choices)

Stark in der Organisation, denn beiden ist es gelungen innerhalb weniger Wochen die Backstein-Stahl-Glashallen bespielbar zu machen. Sie haben Starkstromkabel verlegt, Scheinwerfer gehängt, einen Notausgang in die Wand geschlagen, sehr engagiert eine Infrastruktur geschaffen. Beachtlich.(Nicole Strecker, Kölner Stadtanzeiger)

„SO LONELY” 

Was für ein grandioser, unverbauter Raum. Über 50 Meter erstreckt er sich, 10 Meter hoch: eine Weite, die durchat­men lässt. Inspirierend wirkt es, das neue Tanzhaus, ob­wohl es nach Mülheim wie eine kleine Weltreise scheint. (..) Angeführt von der kanadischen Performerin Perry, die in Amsterdam lebt und in Köln KIischeebilder eines weiblichen Großstadtsingles demontiert. Das Mikro ist ihr Telefon und muss Seufzer über die Männerwelt ertragen, in Glitzershirt rast sie durch die Halle wie ein deformier­tes Model auf einem monströsen Laufsteg, sie windet sich in weiblicher Hysterie durch uns Zuschauer, während auf riesigen Videobildern ihr Gesicht eitel, verzerrt, schön und hässlich auf uns einzuckt: so wie man sich eben fühlt zu­weilen als junge Frau zwischen Verzweiflung, Masochis­mus und eitler Selbstfeier. (..) Nach der Pause sind bei „So Lonely” die Männer dran: ein riesiger Stuhlkreis ist aufgebaut auf rotem Tanzboden. Während eine Rede des israelischen Schriftstellers David Grossmann über die Einsamkeit des Schreibens erklingt, trägt der Israeli Ziv Frenkel, ehemaliger Kresnik-Tänzer aus Bonn, in „(G)kras(s) und grausam” gebeugt und trip­pelnd die Welt auf seinen Schultern. Oder besser gesagt, Miniatur-Pappmache-Gebäude, unter denen er sich windet und die er manisch im Kreis führt, rührend in besessener Anstrengung. Das ist so einfach wie faszinierend und er­öffnet weite Assoziationen: man denkt an Schöpfung, die Erschöpfung auslöst, an Wahnsinn und Krankheit, aber auch den Ursprung der Kunst aus engen, formalen Räumen – hinreißend. (..) Von hinten stolpert er über eine Treppe, die aus der Wand kommt: Valenti Rocamora i Tora, der auch bei Kresnik tanzte, eröffnet „Optalido” – Name für ein spa­nisches Medikament – wie ein Pausenkaspar. Er tanzt wie auf Drogen, übermütig, entrückt. (..) (Dorothea Marcus akt)

Die Verschwörungspraktiker im Tanzhaus

Yoshiko Waki ist ein Garant für die künstlerische Anarchie…Denn das Rohe, Ungeformte ist Stilprinzip, Trash ist Konzept…erfrischend klischeefrei…Geschichten vom Scheitern – wenn sie nicht toben, singen, strippen oder sich balge. Sehr verrückt. Mal nur nervig, manchmal auch inspirierend und lustig.(Nicole Strecker, Kölner Stadtanzeiger)

anregend…kurze, aber schöne Tanzeinlagen…Ein Spaß, der ausgezeichnet ins Licht gesetzt wurde.
(Thomas Linden, Kölnische Rundschau)

Absolute Beginners

Das Tanzhaus Köln Interim fungiert als Laboratorium für junge Choreografen: Derzeit feilen fünf Tänzerinnen unter der Anleitung einer Expertin an ihren eigenen Stücken. Die Ergebnisse wurden anschließend im Tanzhaus aufgeführt. Mit der starren Platte als ihren Counterpart gelangen Bendel eine puristische Momentaufnahmen voller Symbolkraft……Dagegen faszinierte bei „Aquasomnia“ von und mit Wubkje Kuindersma das Diffuse: Die Tänzerin aus den Niederlanden hat sich von „Schlafwandeln, Träumen und Aquarien“ anregen lassen und beschäftigte sich vor diesem Hintergrund mit der Beziehung von Realität und dem Unbewussten. So schwimmen bei ihr amorphe Figuren über die blaue Leinwand, während sie träumerisch im trüben Grünblau tanzt. Oder sie geistert wie von Alpträumen geplagt über die Bühne, holt weit aus, verscheucht mit großen Gesten dunkle Schatten. Hin und wieder zieht ein Lichtstrahl sie an, zieht sie auf gerade Bahnen, bis er wieder erlischt. (Johanna Heckeley, Kölner Stadt Anzeiger)

U 30 Choreografen Wettbewerb

Fünf U- 30-Choreografenlnnen stellten sich in 13-Minuten-Beiträgen einer Fachjury.

Erstaunlich, welch hohes Niveau die Beiträge hatten. Prämiert wurde das Solo-Tanztheater ,,Passt eine Seele in meine Haut?” von Katharina M. Horn (Oldenburg), in dem sie Kurt Weills 0l-Musik eindrucksvoll vertanzte.Der angemessen sensible Umgang mit Musik: eine Conditio sine qua non, eine unabdingbare Voraussetzung für Talent wie Genie. (Klaus Keil, Choices)

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