KÖLN KAUFT KUNSTFABRIK

FAZ 28.8.2021 || pba – 28.08.21

„Wer regiert die Stadt?“ 

In Köln ist diese Frage fürs Erste beantwortet: der Stadtrat. Die Antwort ergibt sich zwar aus der Gemeindeordnung, aber Vertreter aller Ratsfraktionen hielten es unlängst dennoch für nötig, sich zu einer Kundgebung auf dem Heumarkt zu versammeln, wo das Plakat mit der Machtfrage geschwenkt wurde.

Einstimmig hatte der Rat beschlossen, dass die Stadt ihr Vorkausfrecht ausüben solle, um ein rechtsrheinisches Fabrikgelände, die frühere Hauptverwaltung der Klöckner-Humboldt-Deutz AG zu erwerben. Die 1864 als N.A. Otto & Compagnie gegründete Firma stellte in der damals noch selbständigen Stadt Deutz 1876 an den Ottomotor her. 2007 verlegt die nunmehrige Deutz AG ihren Hauptsitz innerhalb des Kölner Stadtgebiets in den Südosten nach Porz.

Besitz an der Industriebrache ergriffen die Natur und die Kunst – letztere in Gestalt einer Initiative, die im Backsteinbau der Konzernzentrale ein „Zentralwerk der Schönen Künste“ einrichtete. Der private Eigentümer schloss einen Kaufvertrag mit einem anderen Investor und setzte gegen die Künstler eine Räumungsklage durch. Die Stadtverwaltung meldete zunächst juristischen Prüfungsbedarf an; jetzt wird sie den Ratsbeschluss doch umsetzten und die Stadt in den Vertrag eintreten. Ein Musterwerk neuen Typs soll entstehen, ein Labor der Stadtentwicklung. pba

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