Sa, 21.09. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Prof. Dr. Christof Breidenich
Frei, 27.09. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Barbara Schachtner
Sa, 5.10. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Wolfgang Stoecker
So, 6.10. – 15:00 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Prof. Dr. Walter Buschmann
Karten: 12€/8€ ermäßigt ticket@raum13.com
raum13 Zeitspiralfedern Festival #2
Vergegenwärtigung von Vergangenheit als ästhetische Praxis – Einladung zur kollektiven Arbeit an ungewisser Vergangenheit in Form eines Vergegenwärtigungsparcours durch das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste.
Sa, 21.09. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Prof. Dr. Christof Breidenich
Retro-Futurismus – Wie erlangen wir im Zeitalter der Säkularisation und des Postwachstums weiterhin Souveränität mit Ungewissheit umzugehen? Künstlerische Praxis als epistemische Kulturtechnik muss in der Folge des Versagens scheinbarer Ein-Eindeutigkeiten politischer und wissenschaftlicher Wahrheitsansprüche als aktuelles Leitparadigma anerkannt werden.
Die dargebotene Inszenierung ästhetischer Modelle zeigt dabei Positionen der Wirklichkeitsbewältigung mittels Medien, Bildern, Zeichen und Szenarien.
Frei, 27.09. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Barbara Schachtner
Im Zeitalter des Anthropozän, in dem das Visuelle mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, darf ich Sie dazu einladen, sich mit mir in ungewohnter Art und Weise durch das Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste zu begeben.
Stellen wir unser Gehör, unser Ohr in den Mittelpunkt und befragen wir durch den uns innewohnenden feinen Hörsinn die Räume, Orte und Situationen. Gewöhnlich treten wir in Räume ein und betrachten sie mit unseren Augen. Nehmen unter Umständen die durch das Licht gestaltete Atmosphäre war. Und wohlmöglich fühlen wir noch die Beschaffenheit der Luft. Doch, hören wir ihn?
Diese Theatrale Werkstatt ist von der Frage durchdrungen – „Wie klingt Raum?“ Was höre ich im Raum – wie verändert das Hören meinen Blick, meine Wahrnehmung. Wie verändert das Hören die Geschichte des Raumes. Dabei spielt es keine Rolle ob Ihnen die Geschichte bekannt oder unbekannt ist. Denn das Öffnen der Ohren lässt uns in Beziehung treten mit dem was da ist. Lassen Sie uns in diese erweiterte Wahrnehmung eintreten und darüber in den Austausch kommen. Wohlmöglich erfahren Sie Freude daran, das Hören ihn Ihrem Alltag mehr Raum zu geben und es im Zeitalter des Anthroprozän wieder verstärkt in Ihrem Dasein zu etablieren.
Sa, 5.10. – 19:30 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Wolfgang Stoecker/ Internationales Staubarchiv
Alles kann verstauben. Nicht nur materielle Kunst- und Kulturgüter, nein vielmehr Immaterielles, die zahlreichen Ausformungen unterschiedlicher Gesellschaftsformen können vergehen, weshalb Pflege und eine liebevolle Hinwendung zu den Dingen notwendig ist. Kehren ist ehren!
Staub ein Motor für Kultur – Die permanent empfundene Realität eines möglichen Verfalls, symbolisiert durch den chaotischen Staub, ist eine starke Motivation für pflegende Maßnahmen. So ist Staub ein Motor für Kultur, denn Kultur bedeutet Pflege. Kehren und Wischen sind Kulturtechniken, und am Anfang steht der Staub. Er ist ein Material des Übergangs, Beginn und Ende zugleich, ein kraftvoller Basisstoff, der uns täglich die Illusion des staubfreien Moments zerstört. Gesellschaften durchleben permanent bedrohliche Verlustzustände. Verfall ist überzeitlich und zeitlich zugleich, auf jeden Fall grenzenlos aktiv. Andererseits ist der Staub sanft und nie maßlos. Nichts verstaubt bis zur Unkenntlichkeit. Unter den staubigen Schichten schauen die Dinge gefiltert hervor und warten auf erneute Reinigung. Mit jeder Hervorbringung eines Gegenstandes sind dem Staub Siedlungsgebiete eröffnet. Unsere Produkte sind Wohnungen der Stäube. Ordnung und Unordnung, Sinn und Unsinn bedingen sich gegenseitig. An der Grenze des Staubes fließen diese im Grunde nur theoretisch unterscheidbaren Begriffe ohnehin ineinander.
2004 in Köln zunächst als Deutsches Staubarchiv gegründet, wurde das Projekt Anfang 2019 in Internationales Staubarchiv umbenannt. Rund 600 Proben lagern zur Zeit in den Beständen. Sie sind unterteilt in: Sakrale Stäube / Politische Stäube / Kulturstaub / Naturraumstaub / Kulinarische Stäube / Musikalische Stäube.
So, 6.10. – 15:00 h Theatrale Werkstatt zum Gesamtkunstwerk Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit Prof. Dr. Walter Buschmann
Geschichte
Die überragende Bedeutung der 1864 von Nikolaus August Otto und Eugen Langen gegründeten Motorenfabrikfür die Industriegeschichte und mehr noch für die allgemeine Entwicklung der Menschheitsgeschichte in den letztenhundert Jahren ist vielfach gewürdigt worden und gipfelt inAussagen wie „… von Deutz ist die Motorisierung der Weltausgegangen“ oder „Deutz ist die Wiege der Weltmotorisierung“. Die lebhafte Entwicklung des Unternehmens seit seiner Gründung spiegelt sich auch wider in seinen zahlreichen Namensgebungen, von denen der Name Klöckner-Hum- boldt-Deutz einen Höhepunkt der Unternehmensentwicklung darstellt und viele Werksteile auch außerhalb von Köln ein-schließt. Da es in diesem Gutachten nur um das 1869 entstan-dene Werk an der Grenze von Deutz und Mülheim gehen soll, wird, hier der 1872 entstandene Werksname Gasmotoren-Fabrik Deutz verwendet.
Der Kaufmann Nikolaus August Otto beschäftigtesich, angeregt durch eine Veröffentlichung über den Gasmo-tor von J. J. Etienne Lenoir, seit 1861 mit Versuchen zur Her-stellung eines verbesserten, vor allem sparsameren Motors. Durch die Verbindung mit Eugen Langen entstand 1864 unter dem Namen „N. A. Otto & Cie.,“ die erste Motorenfabrik der Welt in einer von der Familie Nicolini erbauten Ölmühlean der Servasstraße hinter dem Hauptbahnhof. Nach einerPräsentation des damals noch atmosphärischen Ottomotors auf der Pariser Weltausstellung von 1867 und einer deutlichen Zunahme der Aufträge wurde mit Eintritt eines weiteren Ge-schäftspartners Ludwig August Roosen-Runge die Grundlage für den Bau einer neuen Fabrik geschaffen. Für 14 000 Taler wurde 1869 ein 3 1⁄2 Morgen großes Grundstück links von
der alten Straße von Deutz nach Mülheim erstanden. Weit außerhalb des Festungsbereiches, umgeben von einem Kranz blühender Gärten und schmucker Landhäuser entstand die neue Fabrik.
Bedeutung
Deutschland als „verspätete Nation“ mit einer gegenüber England und anderen Industrienationen späten industriellen Entwicklung hat vergleichsweise wenig an Innovationen zur Ersten Industriellen Revolution beigetragen. In der Periode der Zweiten Industriellen Revolution mit denBranchen Chemie, Elektrizität und Autobau ragt die Erfin- dung von Nicolaus August Otto deutlich aus den nun dichterwerdenden deutschen Beiträgen weit über die Landesgrenzen hinaus hervor. Der Motor hat die Welt verändert und Köln war Ausgangspunkt dieser Veränderung. Ort der ersten Produkti-onsstätte für Motoren war zwar 1864 ein industrieller Altbau inder Kölner Servasgasse. Die einzig für diesen Zweck erbauteund vermutlich erste Motorenfabrik der Welt aber entstand 1869 in Deutz.