Otto-Langen-Areal:„Raum 13“ richtet Appell an die Politik, die Räumung zu stoppen

Künstler kämpfen um letzte Chance

Von Michael Fuchs | Kölner Rundschau | 20.01.2021 – 31.01.21

Was wird aus dem Otto-Langen-Areal im Mülheimer Süden? Ein Ort für innovative Stadtentwicklung jenseits rein kommerzieller Interessen oder eine weitere Goldgrube für Investoren, die primär auf hochpreisige Wohnungen setzen? So lautet – zugespitzt – die Frage, die über der künftigen Entwicklung der früheren Gasmotorenfabrik steht. Zumindest aus Sicht der Künstlerinitiative „Raum 13“ und ihrer zahlreichen Unterstützer.

Die Künstler Anja Kolacek und Marc Leßle haben in der alten Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) an der Deutz-Mülheimer Straße seit 2011 ein „Zentralwerk der schönen Künste“ etabliert, doch nach erfolgreicher Klage des Eigentümers Gottfried Eggerbauer droht ihnen in wenigen Wochen die Räumung. Nun hat „Raum 13“ gemeinsam mit Befürwortern dem Stadtrat einen Vorschlag unterbreitet, wie die Zukunft des Kunstprojekts und eine gemeinwohlorientierte Entwicklung des Quartiers gesichert werden könnte. Es ist wohl die letzte Chance für „Raum 13“.

Demnach soll die Stadt „unverzüglich“ mit Eggerbauer über den Ankauf der KHD-Hauptverwaltung verhandeln und dafür sorgen, dass die Räumung ausgesetzt wird. „Raum 13“ soll als „Nukleus“ für eine gemeinwohlorientierte Entwicklung mit einem Mix „aus Wohnen, sozialen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen“ gesichert werden. 

Auch die im Besitz der Landesgesellschaft NRW.Urban befindliche Fläche auf dem Areal soll die Stadt kaufen, sie ist deutlich größer, und die Grenze zu Eggerbauers Grundstück verläuft durch eine Halle, das macht es kompliziert. Das Problem: Eggerbauer will offenbar mehr Geld, als die Stadt zu zahlen bereit ist. Und falls das Land sein Grundstück europaweit meistbietend ausschreibt, käme statt der Stadt wohl ein Investor zum Zuge. Damit die Stadt die Zügel in der Hand behalten kann, schlägt „Raum 13“ vor, dass der Stadtrat das Areal mit einer Veränderungssperre nach Paragraf 14, Baugesetzbuch belegen soll. Dann könnten die Eigentümer nur noch eingeschränkt darüber entscheiden, was auf ihrem Gelände passiert. Die Verkaufspreise könnten dadurch sinken. 

Doch wäre die Politik bereit, eine solche Veränderungssperre zu beschließen, um Druck zu machen? Zwischen den Fraktionen im Rat laufen Gespräche, um ein Zeichen für den Erhalt von „Raum 13“ zu setzen. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte: „Die Stadt sollte zunächst mit Herrn Eggerbauer offizielle Verhandlungen über einen Direktankauf führen. Kaufen um jeden Preis kann sie natürlich nicht. Eine Veränderungssperre kann ein wichtiges Instrument sein, mit dem die Stadt bei der Entwicklung des Areals ihre Interessen wahren kann. Unser Ziel ist, für die Ratssitzung am 4. Februar eine von breiten Mehrheiten getragene politische Initiative zur Zukunftssicherung des Geländes auf die Beine zu stellen.“

CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz erklärte: „Wir brauchen solche Quartiere, wo man Freiräume und nichtkommerzielle Nutzungen ermöglicht. Die CDU ist bereit, solche Projekte zu unterstützen. Wenn die Stadt die Möglichkeit hat, die Grundstücke von Herrn Eggerbauer und dem Land zu einem vertretbaren Preis zu erwerben, dann sind wir dafür. Ob eine Veränderungssperre das Allheilmittel wäre, ist jedoch fraglich. Mit dem Vorkaufsrecht hat die Stadt bereits ein scharfes Schwert in der Hand.“ Michael Frenzel (SPD) verwies darauf, dass CDU, Grüne und FDP vor drei Jahren einen Antrag der SPD abgelehnt hätten, das Gelände zu kaufen. Alles, was dazu diene, „diesen Fehler zu heilen“, unterstütze die SPD. Er halte es aber „für zweifelhaft, ob eine Veränderungssperre zielführend wäre“.

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