Kölner Stadt-Anzeiger Kultur // Oper wird zum Kulturschock für ugandische Künstler // Kunst – Im Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste in Köln wird ugandische und deutsche Kunst – 1.09.2017
Wo die Deutz AG einst mit dem Ottomotor Geschichte schrieb, entfaltet sich heute das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste. Anja Kolcek und Marc Leßle, das Team von raum13, nutzen seit 2011 das, was Klöckner-Humboldt-Deutz in ihrer einstigen Hauptverwaltung zurückließ, als Kulisse und Inspirationsquelle. Drei Etagen arbeiteten sie zur Spielstätte für Theater und Kunst auf. Das Besondere: Neben dem Innenhof mit industriellem Charakter, bietet der Backsteinbau der Vorstandsetage bis zum klassisch hergerichteten Theater ganz unterschiedliche Atmosphären. Seit 2015 ist „Das Land Utopia“ Thema von raum13, das diesen Sommer die Künstler Andrew Kikulwe, Jessy Sserwadda, Ruth und Mike Sembiro und Maria Ntale aus Uganda nach Köln führt. Ntale ist Lehrerin und Sozialarbeiterin, denn in Uganda reicht Künstler allein als Beruf nicht aus. „Kunst ist immer mit sozialen Projekten verbunden“, sagt Ntale. Dass die europäische Szene ganz anders funktioniert, hat sie in der Kölner Oper feststellen müssen: „Wo sind die jungen Leute?“. Ein kurzes Augenschließen, „um die Musik mehr zu fühlen“, sei umgehend mit strafenden Blicken bedacht worden. Das habe wohl wie ein Nickerchen ausgesehen. Den Kulturschock Oper haben dann „die bunteren Festspiele“ in Bayreuth auffangen können.: „Diesmal gab es keinen Schlaf!“. Aber: Ein bisschen Tanz, ein wenig Rhythmus würde hier im Vergleich zu den Theatern ihrer Heimat fehlen.
Weitere Auskünfte geben die Ugander in der Sommerwerkstatt „Ich bin Ihr“ von Freitag bis Sonntag ab 16 Uhr in der Deutz-Mülheimer Straße 147-149. Den Höhepunkt bildet die Werkschau „Peace Mural“ am Samstag um 19.30 Uhr