DER STADT KÖLN SCHEINT DER ZUSTAND DES OTTO-UND-LANGEN-QUARTIERS NICHT WICHTIG ZU SEIN. DAS MUSS SICH ÄNDERN

Ein Kommentar von Paul Gross. || KSTA 26. Januar 2023 – 26.01.23

Mit dem Otto-und-Langen-Quartier verfällt in Mülheim ein Stück Kölner Kulturgeschichte. Und die Stadt sieht zu – obwohl ihr Teile des Geländes selbst gehören. Wer die Debatte um das Grundstück verfolgt, gewinnt den Eindruck, dass die Stadt sich hinter Paragrafen und Regelungen versteckt, um zu rechtfertigen, dass es keinen Fortschritt gibt.

Dabei müsste die Stadt selbst als Eigentümerin das größte Interesse daran haben, den Raum zu erhalten und zu bespielen und damit auch einen Kontrapunkt zur sonst recht monotonen Neuplanung des Mülheimer Südens zu setzen. Die Verwaltung sollte aktiv daran arbeiten, Möglichkeiten für eine kulturelle Zwischennutzung zu schaffen. Und auch Geld investieren, um die dafür notwendigen Sanierungsarbeiten durchzuführen und die Sicherheit auf dem Gelände zu garantieren.

Die Haltung der Stadt Köln ist destruktiv

Ein reaktiviertes „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“ könnte zum Aushängeschild für die Stadt werden, das Gelände ist eine riesige Chance, einen Ort für freie Kunst und Subkultur zu schaffen. Auch die Politik hat das längst verstanden, über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg. Alle Voraussetzungen sind da: Ein historisches Erbe, eine Menge Platz und Künstlerinnen und Künstler, die daraus etwas machen können. Raum13 und die vielen Ehrenamtler, die sich auf dem Gelände austoben wollen, sind ein Geschenk für Köln. Die Stadt nimmt es bloß nicht an und äußert sich auf Nachfrage fast patzig und genervt, wenn es um das Künstlerkollektiv geht. Diese Haltung ist destruktiv. Die überwindbaren organisatorischen Hürden nutzt die Stadt als Ausrede, um nichts zu tun. Dass drei verschiedene Dezernate an der Planung beteiligt sind, sollte nicht als Problem, sondern als Chance verstanden werden, möglichst viel Expertise zu versammeln. Auch das neue Kulturraummanagement steht nun in der Pflicht, die notwendigen Schritte auf den Weg zu bringen. Für eine schnelle Zwischennutzung und für ein Ende des – an vielen Stellen schon jetzt unwiderruflichen – Verfalls.

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